Ich stehe an der Kasse im Supermarkt. In der Hand meine Hähnchenbrust, meine Bio-Eier und mein feingemahlenes Dinkel-Vollkornbrot. Hinter mir legt ein junger Mann, etwa Mitte 30, seine Waren auf das Band. Ein schwarzes Brausegetränk, ein dunkelbraunes Brausegetränk, eine Tüte Chips, eine Packung Margarine, eine abgepackte Fleischwurst, ein Toastbrot und ein abgepackter, nicht mehr so glücklich aussehender Feldsalat.
Ich möchte schreien: was tust du deinem Körper an? Das darfst du auf keinen Fall essen! Das ist nur Gift und schädlich für alle Funktionen in deinem Körper! Das darfst du nicht, das sollst du nicht, mach das nicht, tue dies nicht!
Aber ich kann mich gerade noch zurückhalten, denn ich habe in den letzten Jahren einiges dazu gelernt. Früher wäre ich noch so drastisch vorgegangen, heute versuche ich einen anderen Weg! Den Weg der Aufklärung! Ich verbiete nichts mehr, ich zeige nur auf, wo es hinführt, wenn gewisse Wege weitergegangen werden! Verbote haben schon immer eher dazu geführt, dass man versucht hat, diese zu umgehen als etwas zu verändern. Eher das Prinzip: nicht erwischt werden, als an seinem Gedankengut zu arbeiten!
Seitdem ich gerade im Bereich Ernährungsberatung argumentiere und Verbote weitestgehend umgehe, merke ich eher eine Veränderung im Verhalten meines Gegenübers!
Solange aber besonders in den sozialen Medien, immer nur „tue dies nie“ und „mache das überhaupt nicht“ und „nur das funktioniert“ und solche ähnlichen Formulierungen dominieren, wird sich eine tatsächliche, positive Veränderung in den Köpfen derer nicht – oder nur bedingt – entwickeln, die den eigentlichen Nutzen haben könnten!
In diesem Sinne: eine konstruktive und vor allem gut argumentierte Erklärung sollte immer im Fokus stehen, denn: wer richtig aufgeklärt wurde, kann und muss später seine eigene Entscheidung für seine Vorgehensweise treffen!
Patrick Heisel/IdealCoach